Wie auch bei anderen chemischen Behandlungen der Metalloberfläche, sind auch bei der Kaltbrünierung die Vor- und Nachbehandlung, d.h. alle dort einzusetzenden Verfahren, exakt auf den Hauptprozess abzustimmen. Hierzu ist der Einsatz entsprechend dimensionierter Behälter erforderlich, die es nicht nur ermöglichen, die anwendungstechnischen Daten der Vor- und Nachbehandlunsprodukte genau einzuhalten, sondern auch die Zwischenspülungen einwandfrei auszuführen. Die Anzahl der Verfahrensstufen und die Art der Produkte ist von der jeweiligen Problemstellung abhängig, jedoch wird in der Praxis bei der überwiegenden Mehrzahl der Anwendungsfälle folgendes Verfahren durchgeführt:
1. Entfetten
Mit Heissentfettungsmittel oder anderen Entfettungsmedien.
2. Kaltspülen
In sauberes, klares Wasser (fliessend) tauchen, um die Rückstände der Vorbehandlung rückstandslos zu entfernen, damit Verschleppungen in die nachfolgenden Bäder vermieden werden (Standzeit und Effektiviät).
3. Aktivieren
Bei hartem Stahl sollte eine Vorbehandlung in einem speziellen Säuremedium oder im Aktivierungskonzentrat (INDUBRYN® AR 85) erfolgen. Nur erforderlich je nach Metallart oder bei Rost, Zunder, Walzhaut und anderen Verunreinigungen, die in der Entfettung nicht entfernt wurden und die eine gute Brünierung erschweren.
4. Kaltspülen
In sauberes, klares Wasser (fliessend) tauchen, um die Alkalien rückstandslos zu entfernen, damit Verschleppungen in die nachfolgenden Bäder vermieden werden (Standzeit und Effektivität).
Zeit: mehrere Minuten
5. Kaltbrünieren
Tauchen in INDUBRYN® KB 10 bei Raumtemperatur
Zeit: 2 - 30 Minuten, Eintauchdauer ist vom Zustand des Materials, Vorbehandlung und Badlösung abhängig.
6. Kaltspülen
In sauberes, klares Wasser (fliessend) tauchen, damit die Brünierchemikalien rückstandslos entfernt werden, und um die Oberfläche zu neutralisieren.
Zeit: ca. 1 Minute
7. Konservieren
In kaltes wasserverdrängendes Ö (INDUBRYN® WV 12) tauchen. Bei komplizierten geometrischen Abmessungen muss gewährleistet sein, dass das Wasser überall z.B. aus Vertiefungen ablaufen kann. Eventuell müssen die Teile gedreht oder geschwenkt werden.
Zeit: ab 5 Minuten
Um eine weitere Vertiefung der Brünierschicht zu erreichen, muss nur die Verweildauer verlängert werden (dekorative Wirkung).
8. Trocknen
Abtropfen des Korrosionsschutzmediums und trocknen lassen.
Sollte eine Strahlanlage vorhanden sein, können sämtliche Vorbehandlungen zum Kaltbrünieren entfallen (Punkt 1-4).